Stressbewältigung mal anders

Katja Gohlke
|
16. September 2023

Stressbewältigung mal anders

Unser Leben sieht häufig so aus, dass wir sehr viel arbeiten, übermäßig viel Sport machen und funktionieren (im Job, als Partner/in, als Eltern, als Tochter/Sohn). Wir fühlen uns für alles verantwortlich, wollen alles perfekt machen, beziehen oft alles auf uns und wollen es häufig allen recht machen. Oftmals können wir uns schlecht abgrenzen und es fällt uns schwer, unsere Meinung zu sagen. Wir kennen unsere Bedürfnisse nicht oder trauen uns nicht, diese zu kommunizieren und wir fühlen uns, unser Gegenüber und unsere Gefühle nicht oder werden von ihnen übermannt. Anhalten und zur Ruhe kommen, fällt uns schwer. Wir fühlen uns irgendwie gehetzt, völlig erschlagen und so, als ob das nicht unser Leben ist. 

Mögliche Folgen sind Leid, Unzufriedenheit, Frust, Druck, Anspannung, Stress, Beziehungsprobleme, Ängste und ein Gefühl von Sinnlosigkeit und Leere. Zusätzlich reagiert häufig der Körper mit Verspannungen, Magen-Darmproblemen, Energielosigkeit oder Schlafstörungen, um nur einige zu nennen. Wir bekämpfen das Symptom, indem wir Medikamente nehmen oder Dinge konsumieren. Wir gehen nicht gut mit uns um, sind hart und streng uns gegenüber, verurteilen, kritisieren, demütigen und beschämen uns, ziehen uns vielleicht zurück oder wir identifizieren uns mit unseren Gedanken oder Gefühlen.

So hab‘ ich mir das nicht vorgestellt

Sehnst du dich auch danach, wahrgenommen, gesehen und verstanden zu werden, mit deinen Ängsten und Sorgen ernst genommen zu werden, dazuzugehören und so angenommen zu werden, wie du bist?  Wünschst du dir auch dieses wohlig warme Gefühl von Geborgenheit, Verbundenheit und Sicherheit? Dich wieder leicht und lebendig zu fühlen und Kraft zu haben für die Dinge, die dir guttun und dich glücklich und erfüllt machen? 

Warum machen wir aber so viele Dinge, die genau das Gegenteil von dem sind, wonach wir uns so sehr sehnen? Warum gehen wir so mit uns um? 

Wie reagiert mein Körper in Stresssituationen?

Wir streben grundsätzlich nach Sicherheit. Das ist eines unserer Grundbedürfnisse. Wir brauchen u.a. Sicherheit, um in Beziehungen zu gehen, uns zu entspannen und uns zu verwirklichen. Um unsere Sicherheit zu bewahren, überprüft unser körpereigenes Sicherheitssystem ständig unsere Umgebung auf Gefahren. Wird ein Reiz von außen als Bedrohung eingestuft, erfolgt eine Meldung an unsere Alarmzentrale, die Amygdala. Hier sind sämtliche Erfahrungen und die dazugehörigen Gefühle gespeichert. Im Zusammenspiel mit unserem Nervensystem wird dann im Körper Energie für eine Überlebensreaktion bereitgestellt. Wir kennen diese natürlichen Reaktionen als Flucht-, Kampf- und Erstarrungsreaktionen.  

Diese Überlebensreaktionen werden autonom gesteuert, was es uns so schwer macht, in Stresssituationen mit dem Verstand zu reagieren, da das Überleben Priorität hat.

Im Laufe des Tages sind wir natürlichen Schwankungen der Energiebereitstellung bzw. Erregung ausgesetzt. So benötigen wir mehr Energie, um unseren Alltag zu gestalten und entsprechend weniger Energie, um zu entspannen. Wenn nun ein als Bedrohung eingeschätzter Reiz auf uns einwirkt, erfolgt eine Über- oder Untererregung. Bleiben wir über einen längeren Zeitraum in der Über- oder Untererregung stecken, kann das Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben. 

Schutzmechanismen in Stresssituationen

Eine einfache Interaktion mit unserem Gegenüber kann in uns bereits Überlebensreaktionen hervorrufen. Vielleicht kennst du Situationen, in denen es dir die Sprache verschlägt, du dich zurückziehst oder du dich angegriffen fühlst. In diesen Momenten löst der Reiz von außen automatisch eine Überlebensreaktion in uns aus. 

Wenn wir beispielsweise einen Fehler gemacht haben, könnten folgende Überlebensmustern greifen, die wir oftmals gar nicht bewusst wahrnehmen:

1) Wir kritisieren und beschimpfen uns. Unser innerer Dialog oder innerer Kritiker ist oft sehr verurteilend, beschämend und schmerzhaft. Wir kämpfen mit dieser Selbstkritik gegen uns selbst. 

2) Wir ziehen uns zurück, weil wir denken, dass alle anderen keine Fehler machen. Wir flüchten. Wir gehen also aus dem Kontakt mit anderen Personen raus und fühlen uns alleingelassen.

3) Wir identifizieren uns mit dem Fehler. Wir sind wie erstarrt, haben das Gefühl, dass wir nichts ändern können und fühlen nicht viel oder wir werden von unseren Gefühlen übermannt.

Diese Verhaltensweisen waren vermutlich in der Vergangenheit einmal lebensrettend und bestimmen jetzt immer noch unsere Reaktionen auf aktuelle Situationen.

In dem Beispiel oben könnte es sein, dass wir als Kind ausgeschimpft, beschämt oder gedemütigt wurden oder das so interpretiert haben, wenn wir etwas falsch gemacht haben oder nicht das geleistet haben, was von uns erwartet wurde. Wenn in solchen Situationen damals nicht hinterher die Situation wieder aufgelöst wurde und wir uns wieder sicher, geborgen und verbunden gefühlt haben, haben wir Strategien gewählt, um genau dies wieder zu erlangen. Eine mögliche Überlebensstrategie könnte sein, dass wir zwanghaft alles perfekt machen wollen, viel leisten müssen oder dass wir uns selbst beschämen, kritisieren, verurteilen, uns isolieren oder abschalten um uns zu schützen und das mit der Situation verbundene schmerzhafte Gefühl nie wieder fühlen zu müssen. 

Seither schützen wir uns wie automatisch in ähnlichen Situationen immer noch bzw. sind wie gefangen in den Überlebensstrategien. Das belastet unseren Alltag, unsere Beziehungen und den Umgang mit uns selbst. Es ist uns häufig nicht bewusst und wir haben deswegen nie überprüft, ob diese Strategien überhaupt noch notwendig sind.

Stressbewältigung mit Selbstmitgefühl

Selbstmitgefühl kann uns bei der Bewältigung von Stresssituationen helfen. Es bedeutet, dass wir sowohl in Stresssituationen als auch im Allgemeinen liebevoll und umsorgend mit uns umgehen und die Selbstverletzungen aufgeben. Wir verbinden uns mit uns, fühlen, wie geht es uns gerade und was bräuchten wir jetzt. 

Vielleicht hast du für dich schon Ressourcen gefunden, mit denen du dich in oder nach Stresssituationen wieder runterfahren kannst. Vielleicht hilft dir atmen, meditieren, Yoga, in der Natur spazieren gehen, lesen oder mit einer Person sprechen. 

Um der Ursache der Stresssituation näher zu kommen und nachhaltig diesen inneren verletzten Anteil in dir zu integrieren, kannst du zusätzlich folgende Bewältigungsstrategie nutzen:

  • Gib nicht dem Außen die Schuld, für das, was in dir passiert
  • Mach dir klar, dass deine Überlebensstrategie gerade aktiv ist
  • Nimm‘ die Situation an und kämpfe nicht dagegen an
  • Nimm wahr, was du im Körper spürst.
  • Nimm wahr, was du fühlst
  • Halte und umsorge dich und das Gefühl
  • Schenke dir Verständnis und Mitgefühl
  • Öffne dein Herz für dich 
  • Was brauchst du jetzt? 
  • Gibt es eine andere Möglichkeit, zu reagieren?

Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es zumindest am Anfang schwer ist, da allein rauszukommen. Häufig haben wir Schwierigkeiten, wahrzunehmen, was gerade wirklich passiert oder uns selbst wahrzunehmen. Wir brauchen jemanden, der uns den Spiegel vorhält, Dinge hinterfragt, erklärt und uns versteht, damit wir uns besser verstehen können und herausfinden können, welche Überlebensstrategie gerade aktiv ist. Vor allem brauchen wir jemanden, der uns die Sicherheit, Geborgenheit und den Halt gibt, der uns fühlt, damit wir die Erfahrung machen können, dass jemand für uns da ist, wenn wir unseren Schmerz fühlen und wie es sich anfühlt, sicher, verbunden und geborgen zu sein.

Gelange mit den Säulen Selbstmitgefühls zu Wohlbefinden, Stärke und Stabilität. So hast du das Fundament, um Stresssituationen zu bewältigen und Deine Überlebensmuster zu verändern. Für mich die Basis für ein glückliches, erfülltes und lebendiges Leben.

Wenn dich das interessiert und du deine Muster erkennen und heilen möchtest, schaue dir auch mein Programm Selbstmitgefühl an oder buche gleich einen kostenlosen Kennenlerntermin. 

Deine Katja Gohlke von pricelesssoul.

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